Ralf Rangnick
Ralf Rangnick ist Trainer der Nationalmannschaft von Österreich.
Ralf Rangnick ist ehemaliger Sportdirektor und Trainer von RB Leipzig. 296 Spiele nach Gründung des RasenBallsport Leipzig e.V. steht er mit seinem Verein in der Königsklasse des europäischen Fußballs. Mit der Spiellizenz des Oberligisten SSV Markranstädt ist er seit seinem Amtsantritt im Red-Bull-Konzern 2012 von der Regionalliga in die Champions League marschiert. Noch nie in der Geschichte der Bundesliga hat es so etwas gegeben.
Ralf Rangnick Vortragsthemen
Ralf Rangnick hat als Trainer und Sportdirektor die Mannschaft von RB Leipzig in kurzer Zeit auf einen Spitzenplatz der Bundesliga gebracht. Bei seinen Vorträgen spricht Ralf Rangnick über seine Erfahrungen bei der Auswahl von Teammitgliedern und der Motivation einer Mannschaft.
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Ralf Rangnick erfährt die Härte des englischen Fußballs hautnah.
Am WM-Endspieltag 1958 im schwäbischen Backnang geboren, war schon früh klar, dass Ralf Rangnick besondere Qualitäten hat. Stets wollte er nur eins – gewinnen. Während seines Studiums der Fächer Sport und Englisch kickt er beim FC Southwick. Er erfährt die Härte des englischen Fußballs hautnah – Diagnose: dreifacher Rippenbruch mit Lungenverletzung. Abgehärtet und dennoch „nimmersatt“ kehrt er von der Insel zurück und etabliert sich im deutschen Fußball. Selbst noch aktiv, läuft Ralf Rangnick für die Amateure des VFB, in Heilbronn und Ulm auf, führt seinen Heimatklub Backnang als Spielertrainer ein paar Ligen höher und entwirft – noch unbemerkt von der Fußballfachwelt – eine neue Spielidee. Er schafft die Manndeckung ab und überrascht mit seiner innovativen Taktik. Als Musterschüler beendet er den Fußball-Lehrer-Lehrgang in Köln und startet als Sportkoordinator beim VFB Stuttgart. Schon früh beweist Rangnick sein Auge für Talente. Einem 17-jährigen Jungen von Cruzeiro Belo Horizonte schenkt er in Brasilien ein Trikot des VFB Stuttgart und versucht, die Schwaben von sechs Millionen Euro Ablösesumme zu überzeugen. Diese lehnen ab. Das Talent mit der Zahnspange war niemand Geringeres als der einige Jahre später große Ronaldo.
Ralf Rangnick ist ein Fußballfachmann, ein Visionär
Mit dem SSV Ulm und seiner ballorientierten Raumdeckung schafft er den Aufstieg in die Zweite Bundesliga, erklärt dem deutschen Publikum im ZDF die Vierer-Abwehrkette und macht so deutlich, dass er den deutschen Fußball richtungweisend prägen wird. 2006 verpflichtet die TSG Hoffenheim den Fußballstrategen. „K“ ist die „Note“, die den Klang von Ralf Rangnicks Spiel bestimmt – alles dreht sich um Köpfe, Kompetenz, Konzept und Kapital. Mit einem exzellenten Trainer- und Betreuungsteam, mit jungen, schnellen, lernfähigen und charakterstarken Spielern, mit modernem Konzeptfußball und einer offensiven Spielidee sowie der Finanzkraft des Investors Dietmar Hopp gelingt das „Wunder von Hoffenheim“ – der Durchmarsch von der Regionalliga in die Erste Bundesliga. Die 3 000-Einwohner-Gemeinde Hoffenheim-Sinsheim stellt den Herbstmeister der Saison 2008/09, vor Bayern München.
„Geld allein schießt keine Tore“
Das berühmte Zitat von Otto Rehhagel: „Geld schießt keine Tore“, scheint für Fußballdeutschland mit dem Projekt Hoffenheim ad acta gelegt zu sein. Doch Hoffenheim macht nichts anderes als andere Klubs wie Schalke (Gazprom), Wolfsburg (VW), Leverkusen (Bayer Leverkusen) – mit den Finanzspritzen aus gewerblichem oder privatem Sponsoring investieren sie in Trainingsinfrastruktur, Talente, Trainer und Betreuer. Allerdings ist Rangnick dabei stets einen Schritt voraus und versucht, das Unberechenbare planbar zu machen – mit System, Leidenschaft, Ehrgeiz sowie dem festen Glauben an seine Spielphilosophie. „Geld allein schießt keine Tore“, müsste der Satz von Otto Rehhagel deshalb heutzutage lauten. Natürlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass der europäische Fußball mehr denn je von Investoren und Mäzenen wie Roman Abramowitsch (FC Chelsea), Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan (Manchester City) oder Nasser Al Khelaifi aus Katar (Paris St. Germain) abhängig geworden ist. Gleichwohl ist es im Sport wie in der Wirtschaft – traditionelle Firmen überleben im Zeitalter der Digitalisierung nicht, wenn sie trotz hoher Eigenkapitalquote auf ihrer Tradition beharren. Vielmehr sind Transformation, Innovation und Geschwindigkeit entscheidend. Ralf Rangnick hat sich dies zu eigen gemacht. Er hat den Fußball revolutioniert.
Nach Hoffenheim, dem DFB-Pokal-Sieg mit Schalke 04 und einer krankheitsbedingten Auszeit holt der Unternehmer Dietrich Mateschitz das wieder genesene Fußball-Gehirn als Sportdirektor nach Salzburg. Der gilt zwar wegen seiner Ungeduld als Coach und seiner Verbissenheit nicht unbedingt als pflegeleicht, verspricht dem Patriarchen des Red-Bull-Konglomerats 2012 aber, sein investiertes Geld sinnvoll einzusetzen. Im Gegenzug lässt Mateschitz ihn ungestört arbeiten. Ralf Rangnick soll und will die Roten Bullen in Leipzig in maximal fünf Jahren in die Bundesliga führen. Anders als in Hoffenheim trifft der Schwabe dabei auf eine fußballhungrige Stadt mit 570’000 Einwohnern. Um sein Ziel zu erreichen, schafft sich Ralf Rangnick abermals ein Umfeld aus vertrauten Trainern, einer leistungsfähigen Infrastruktur und Diagnostik sowie erfahrenen Experten – allen voran seinem Mentor Helmut Gross. Der 71-Jährige, der in den 1980er-Jahren als erster deutscher Trainer die ballorientierte Raumdeckung einführte, ist sein einflussreicher Weggefährte im Hintergrund – das Mastermind – auch in der Weiterentwicklung der Spielidee. Schnelligkeit, Sprungkraft, Reaktionsvermögen, Blutparameter werden in das RB-Lab eingespielt, kognitive Fähigkeiten der Spieler geschult. In engen Räumen und unter höchstem zeitlichem Druck sollen sie richtige Lösungen finden. So perfektioniert Ralf Rangnick seinen Konzeptfußball. Mit ihm und seinem Trainer Alexander Zorniger steigen die Sachsen aus der Regionalliga in die Dritte Liga auf, marschieren in die Zweite Bundesliga und schaffen im zweiten Anlauf den Aufstieg in die Erste Bundesliga. Rastlos und unermüdlich laufen die Leipziger gegen die etablierten Klubs und ihre zum Teil aggressiven Fangemeinden an. Unbeirrt, sympathisch und erfolgreich. Jeden Anflug von Selbstzufriedenheit erstickt Ralf Rangnick im Keim. Die Roten Bullen aus Leipzig sollen eine Macht im deutschen wie im europäischen Fußball werden.
Red Bull kennt kaum Grenzen
Den Erfolg finanziert Dietrich Mateschitz. Das von ihm mitgegründete Unternehmen Red Bull ist zwischenzeitlich zu einer der drei wertvollsten Getränkemarken der Welt aufgestiegen. Mehr als sechs Milliarden Energydrinks verkauft sein Teil von Red Bull weltweit. Der Konzern mit Sitz in Fuschl am See stellt heute neben der Getränkemarke ein Medien- und Sportimperium dar. „Red Bull verleiht Flügel“ – der Slogan steht sinnbildlich für den Glauben des Investors, Großes schaffen zu können. Der Sprung von Felix Baumgartner aus dem Weltall auf die Erde verdeutlicht allen, dass es für den Red-Bull-Chef kaum Grenzen gibt. Er investiert in Formel-1-Rennställe, Eishockey-Vereine, Extremsport-Athleten und in Fußball. Bei allen Investments geht es ihm um viel mehr als nur den Sport. Die Ereignisse werden über das RB-Medienhaus omnikanal verbreitet. Es geht um Kommunikationsrendite, sie zahlt auf den Marken- und Unternehmenswert ein. RB Leipzig ist die Speerspitze des Mateschitz’schen Fußballnetzwerks, zu dem auch noch Salzburg, Liefering, Ghana, Brasil und New York zählten. Mit den roten Bullen aus Sachsen will der Red-Bull-Chef zu den großen Klubs Europas aufsteigen. Um den Uefa-Regularien zu entsprechen, musste der Patriarch dafür zwar ein paar juristische Saltos drehen, doch das brachte ihn nicht ab vom Kurs.
Mit einem Etat, der im mittleren Bereich der Liga rangiert, etablierte sich Ralf Rangnick nicht nur prompt in der Ersten Liga. Er schaffte es mit jungen Talenten wie Naby Keita, Emil Forsberg, Marcel Sabitzer, Willi Orban und Timo Werner an die Spitze der Bundesliga, die Meisterschale zum Greifen nah. Als erster Aufsteiger der Bundesligageschichte qualifizierte sich RB Leipzig in der Saison 2016/17 auch für die europäische Königsklasse und wurde Vizemeister.