Tim Leberecht
Tim Leberecht ist deutsch-amerikanischer Unternehmer, Berater, Autor und Speaker und einer der leidenschaftlichsten und scharfsinnigsten Vordenker für einen neue menschlichere Wirtschaft vor dem Hintergrund von Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit.
Tim Leberecht ist der Gründer und CEO des House of Beautiful Business, einem internationalen Netzwerk an der Schnittstelle von Technologie, Management, Wissenschaft und Kunst mit der Mission positive Visionen für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft zu entwickeln. Zuvor war Leberecht Chief Marketing Officer von NBBJ, einer internationalen Architektur- und Design Firma. Von 2006 bis 2013 war er in gleicher Position bei Frog Design in San Francisco tätig, der durch ihre Arbeit für Apple bekannten Design- und Innovationsagentur. Leberecht ist Autor des internationalen Bestsellers „Business-Romantiker: Von der Sehnsucht nach einem anderen Wirtschaftsleben.“ Seine beiden TED Talks wurden von mehr als 3 Millionen Menschen gesehen. Sein zweites Buch „Gegen die Diktatur der Gewinner“ erschien 2020.
Tim Leberecht Vortragsthemen
Die Schöne Neue Wirtschaft
Gegen den datengetriebenen Reduktionismus a la Silicon Valley zeichnet Tim Leberecht die Konturen einer neuen Bewegung: Beautiful Business. Wenn alles, was effizient gemacht werden muss, von Maschinen noch effizienter erledigt werden wird, dann wird die wichtigste Arbeit für uns Menschen jene Arbeit sein wird, die schön getan werden muss: mit Intuition, Fantasie und Hingabe. Es sind vor allem Ästhetik, Ethik und Emotionen sind, die uns in der von Künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung geprägten Wirtschaft von morgen differenzieren – und Mensch bleiben lassen. Als Antwort auf die von Silicon Valley propagierten exponentiellen Technologien fordert er eine neue Sentimentale Erziehung, um uns auf hybride Kollaborationsmodelle mit KI und Natur, sowie die damit einhergehenden neuen Gefühlswelten vorzubereiten. Statt „Fail fast“ und Fehlerkultur plädiert er für eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Folgen digitaler Disruption, insbesondere dem Verlust von Status, Kontrolle und Eindeutigkeit. Seine Vision: eine tiefergehende Transformation, die nicht nur auf Effizienz und Optimierung aus ist, sondern eine radikale Neu-Definition von Wertschöpfung im Sinne einer menschlichen und ökologischen Gesellschaft ermöglicht.
Die neue Romantische Revolution
In seinem vielbeachteten Besteller Business-Romantiker plädiert Tim Leberecht für eine radikal andere Sichtweise auf die Wirtschaft und eine neue Definition von Erfolg. Für ihn bedeutet Business wesentlich mehr als rationale Entscheidungen und Handeln im Eigeninteresse. Angesichts der aggressiven Datafizierung und Quantifizierung und der damit einhergehenden Entzauberung der Welt brauchen wir eine neue romantische Gegenbewegegung, die gegen die Logik der Daten eine subjektive, emotionale Wahrheit setzt. Leberecht erweitert das Wirtschaftsleben um romantische Motive: Intimität anstelle von Transaktion, Geheimnis statt Eindeutigkeit, Verletzlichkeit statt Kontrolle, Überraschung statt Berechenbarkeit, Charakter statt Effizienz, Hingabe statt Faktenorientierung und Bedeutung statt Instant-Bedürfnisbefriedigung. In seinen „3 Regeln für Business-Romantiker“ schlägt Leberecht konkrete Techniken vor, mit denen wir Erfahrungen am Arbeitsplatz sowie mit Marken und Produkten romantischer gestalten können.
Gegen die Diktatur der Gewinner: Wie wir verlieren können, ohne Verlierer zu sein
Wie wir Kunden gewinnen, wie wir Menschen gewinnen, wie wir im Leben gewinnen: Das Dogma vom Gewinnenmüssen ist ungebrochen. Über das Verlieren spricht keiner – aus Angst, als Versager dazustehen. Tim Leberecht sieht darin jedoch eine große Chance: Denn nur eine Gesellschaft, in der wir verlieren können, ohne als Verlierer abgestempelt zu werden, ist eine humane Gesellschaft. Er beschreibt verschiedene Arten des Verlierens und erklärt, welche Strategien uns dabei helfen, mit Niederlagen und Verlusten konstruktiv umzugehen. Sie reichen von neu gedachter staatlicher Fürsorge über Raum für Negativerfahrungen in der Arbeitswelt bis hin zu Ritualen und persönlichem Verzicht. Eine scharfsinnige Beobachtung unserer digitalen Gesellschaft, ein radikaler Tabubruch, der die Verletzlichkeit in einer durchoptimierten Welt als Stärke begreift, und die anregende Utopie einer zutiefst menschlichen Gesellschaft der guten Verlierer.
Endzeit und die drei Tabubrüche, die wir jetzt brauchen
Klima, Demokratie und Gesundheit: drei Krisen, drei Weltschmerzen. Wachstum und Gewinnen um jeden Preis haben echte Verluste zur Folge. Die Digitalisierung ist effizient, aber hässlich. Human-Centered Business ist wohlgemeint, aber letztlich arrogant. Tim Leberecht meint, dass drei Tabubrüche nötig sind, um eine bessere, menschlichere Zukunft zu ermöglichen: Schönheit statt Effizienz, Verlieren statt Gewinnen-um-jeden-Preis und Spiritualität statt Humanismus.
Emotionale Diversität: Warum wir alle Gefühle am Arbeitsplatz brauchen
Gegen die Tyrannei der positiven Emotionen – Optimismus, Freude und Glücklichsein – stellt Tim Leberecht die ganze Bandbreite an Emotionen, insbesondere jene, die kompliziert sind. Denn ein menschlicher Arbeitsplatz ist nicht der, der uns ständig glücklich macht, sondern jener, der uns erlaubt auch einmal traurig zu sein. In diesem Vortrag beschreibt er, wie wir eine solche Unternehmenskultur schaffen und wie Führungskräfte diese verkörpern können.
In Deutschland geboren und aufgewachsen, kehrte der Deutsch-Amerikaner nach vierzehn Jahren in Silicon Valley 2017 nach Berlin zurück. Seit August 2021 lebt er in Lissabon und in Atlanta.