KI statt Beamtenmentalität: Sascha Lobo über den KI-Ruck, den Deutschland braucht
Sascha Lobo sprach auf dem Work Culture Festival an der Orgatec 2024 in Köln zum Thema „Digitalisierung in der Arbeitswelt: Durch Deutschland muss ein KI-Ruck gehen“. Mit Bezug auf die Entwicklung und Relevanz von Künstlicher Intelligenz (KI) seit der Einführung von OpenAIs ChatGPT betonte Lobo, dass KI kein futuristisches Konzept mehr sei. Bereits die Beta-Version von ChatGPT verdeutlichte, welche Arbeitsbereiche sie in Zukunft übernehmen könnte.
Lobo, der mit seinem Buch „Wir nennen es Arbeit“ bereits 2006 die Grundlagen für das Konzept „New Work“ schuf, führte aus, dass KI die nächste „Emanzipationsstufe“ der Arbeit einläute. Im Zentrum seines Vortrags stand die Forderung nach einem kulturellen Wandel in der Arbeitswelt, in dem Ängste und Unsicherheiten adressiert werden müssten.
Angst vor KI? Sascha Lobo erklärt, warum jetzt Machergeist gefragt ist!
Ein zentrales Thema war die Sorge vieler Arbeitnehmer, ob KI ihre Arbeitsplätze bedrohe und ob sie die Technologie verstehen könnten. Sascha Lobo erklärte, dass diese Ängste die Umsetzung von Projekten hemmen könnten, da die Angst vor der Technologie tief verankert sei. „Wir müssen die Angst adressieren“, sagte er und forderte Unternehmen, Institutionen und die Gesellschaft dazu auf, sich mit diesen Ängsten auseinanderzusetzen, damit Deutschland den Anschluss an die KI-Entwicklung nicht verliert. Sascha Lobo betonte, dass es wichtig sei, diese Ängste zu überwinden und zeigte, wie eine offene und positive Auseinandersetzung mit KI Arbeitskultur und Innovation vorantreiben könne.
Von ChatGPT bis zum Faxgerät 2024: Warum Deutschland bei KI endlich den Turbo zünden muss
Lobo nannte Google als Beispiel für eine konsequente Priorisierung von KI: Das Unternehmen habe dreistellige Milliardenbeträge investiert und die klügsten Köpfe ins Boot geholt, darunter auch Nobelpreisträger. Trotz dieser enormen Ressourcen und Priorisierung erschien 2022 jedoch ChatGPT – entwickelt von einem vergleichsweise kleinen Startup. Dies zeige, dass man auf unvorhergesehene Entwicklungen vorbereitet sein müsse und dass Größe und Kapital nicht allein zum Erfolg führen. Er kritisierte dabei die oft rückständige Technologieeinstellung in Deutschland und scherzte über Artikel, die im Jahr 2024 immer noch die „besten Faxgeräte“ bewerten würden.
Veränderung der Arbeitskultur und neue Anforderungen
Sascha Lobo erklärte, dass KI-Technologie eine Verhaltensänderung von Menschen erfordere, um effektiv zu sein. So könnten beispielsweise KI-gestützte Datenströme ganze Branchen umwälzen, wie das Beispiel Weight Watchers zeige: Kalorienzählung ließe sich nun durch eine einfache Fotoanalyse durchführen. Er hob hervor, dass Menschen es lieben, Daten zu teilen, und dass diese Offenheit für die digitale Transformation entscheidend sei.
Er forderte mehr Mut und Machergeist, um Unternehmertum zu fördern, und erklärte, dass nur durch diese Haltung die große KI-Transformation die Unternehmen wirklich erreichen könne.
Berufsempfehlungen und Skills für die Zukunft
Auf die Frage, welche Berufe er Jugendlichen empfehlen würde, antwortete Sascha Lobo, dass sich die grundlegenden Tipps seit 15 Jahren kaum verändert hätten: „Man sollte das tun, worauf man wirklich Lust hat.“ Dennoch empfahl er, in wirtschaftlicher Produktivität zu denken und die eigenen Interessen in Einklang mit marktwirtschaftlichen Bedürfnissen zu bringen.
Lobos Vortrag stellte somit klar, dass Deutschland einen radikalen, mutigen Wandel benötige, um die Chancen der Künstlichen Intelligenz in der Arbeitswelt voll auszuschöpfen.
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