Ralph Hubacher: Eigentlich! Eigentlich?
Kein Wort wird so sehr missbraucht wie EIGENTLICH. Achten Sie darauf. Sie werden erschrecken.
EIGENTLICH kann ersatzlos gestrichen werden. Ausser bei Politikern oder Juristen. Die wollen bewusst unverbindlich bleiben und sich nicht festlegen. Kunden und Mitarbeitende hingegen schätzen Verbindlichkeit. Nicht nur die.
Stellen Sie sich die Situation beim Standesamt vor. Auf die Frage, ob Claudia den Martin heiraten will, antwortet sie mit „EIGENTLICH JA.“
Es gibt Situationen in den EIGENTLICH bewusst eingesetzt werden kann. Nicht immer ist alles eindeutig und klar. Dann spricht alles dafür, es zu benutzen. Wörter wie ‚grundsätzlich‘, ‚mutmasslich‘, ‚in der Regel‘, ‚vielfach‘ oder ‚im Grunde genommen‘ helfen, um nicht unbewusst in die EIGENTLICH-Falle zu treten. Fakt ist; mehr Klarheit beim Zuhörer schaffen die Synonyme nicht.
Ich war auf der Suche nach einem neuen AV-Receiver. Nach einer negativen Produkterfahrung besuchte ich ein Fachgeschäft. Der Verkäufer wirkte kompetent, stellte gute Fragen und war motiviert. Wäre das Wort EIGENTLICH nicht gewesen. Er benutze es in fast jedem Satz. “Was halten Sie von dem Denon Gerät?”, frage ich ihn. “Sehr gut, EIGENTLICH ein super Gerät”. Aha!? “Welchen Receiver empfehlen Sie mir?” “Ich würde an Ihrer Stelle EIGENTLICH den Yamaha nehmen”. Danke fürs Verunsichern!
EIGENTLICH wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Tag und bedanke mich EIGENTLICH, dass Sie den Blog gelesen haben.
Was möchte uns Ralph Hubacher, Experte für Kundenzentrierung und Kundenbegeisterung damit sagen?
„Bleiben Sie bei einer direkten Kommunikation. Klare Worte und Verbindlichkeiten sind mehr Wert, als schwammige Aussagen.“