Christian Wehner über sein Buch: "Alles, was du im Leben wissen musst, hast du schon im Kindergarten gelernt"

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie als Kind furchtlos und voller Entdeckerdrang durch die Welt gegangen sind – und heute oft von Selbstzweifeln, Perfektionismus und endlosem Grübeln ausgebremst werden?
In seinem Buch „Alles, was du im Leben wissen musst, hast du schon im Kindergarten gelernt“ lädt Christian Wehner dazu ein, sich auf die Fähigkeiten zurückzubesinnen, die wir in unserer Kindheit ganz selbstverständlich gelebt haben: Mut, Neugier, Kreativität – und die Offenheit, Fehler als wertvollen Teil des Lernens zu begreifen.
Mit einer kraftvollen Mischung aus persönlichen Geschichten, inspirierenden Erlebnissen und wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen zeigt Wehner, wie wir eingefahrene Denkmuster hinter uns lassen und uns wieder einen freieren, menschlicheren Blick auf die Welt erlauben können. Gerade in einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz immer mehr Aufgaben übernimmt, wird es umso wichtiger, unsere ureigenen Stärken neu zu entdecken und zu kultivieren.
Dieses Buch ist mehr als ein Plädoyer für kindliche Leichtigkeit – es ist eine Einladung, das Leben wieder mit Staunen, Offenheit und Freude zu betrachten. Mit den Augen, die Sie einst als Kind hatten.
Wir haben Christian Wehner gefragt:
LM: Christian, du plädierst dafür, kindliche Neugier und Spielfreude wieder ernst zu nehmen, gerade im Kontext von Digitalisierung und KI.
Wie können Unternehmen konkret eine Kultur schaffen, in der Neugier, spielerisches Denken und Experimente wieder Platz haben – trotz KPIs, Prozessen und Dauerstress?
Christian Wehner: Der Kindergarten kennt keine KPIs. Und trotzdem lernen Kinder dort schneller, mutiger und nachhaltiger als an fast jedem anderen Ort im späteren Leben. Warum? Weil sie spielen dürfen. Spielen ist nicht das Gegenteil von Arbeit, es ist eine der kreativsten Formen des Denkens überhaupt!
Wer neugierig ist, stellt Fragen, die kein Prozesshandbuch je vorgesehen hat. Und genau das brauchen wir in einer Welt, in der Künstliche Intelligenz alles replizieren kann. Unternehmen, die das ernst meinen, müssen nicht das ganze System umwerfen.
Lineares Denken war lange der Goldstandard. Aber in einer Welt, in der sich Technologien schneller entwickeln als jede Roadmap, ist dieses Denken überholt. Nur Organisationen, die sich trauen umzudenken, werden zukünftig vorne mitspielen.
Dazu gehört: Neugier nicht als „Nice-to-have“, sondern als unternehmerische Kernkompetenz zu verstehen. Denn wo Maschinen effizienter sind als wir, müssen wir Menschen wieder das kultivieren, was uns wirklich ausmacht: adaptive Intelligenz, Empathie und Sinn.
Das beginnt bei der Unternehmenskultur. Wer immer nur belohnt, was funktioniert, tötet alles ab, was morgen wichtig wird. Führungskräfte müssen sich trauen, nicht alles zu wissen. Nur so entsteht echtes Lernen, und damit Zukunftsfähigkeit.
LM: Deine eigene Geschichte zeigt: Unkonventionelles Denken kann Türen öffnen, die für andere verschlossen bleiben.
Welche Erfahrungen aus deiner Kindheit haben dich am stärksten geprägt – und was können Erwachsene heute tun, um wieder Zugang zu dieser ursprünglichen Stärke und inneren Klarheit zu finden?
Christian Wehner: „Ich erinnere mich, dass ich meinen Großvater ein Gemisch aus Essig, Zahnpasta und Schmierfett als Haarwuchsmittel verkauft habe. Es probierte es sogar und klebe sich heimlich seine Brusthaare auf den Kopf um mir zu beweisen, dass meine Idee bestand hatte. Nie hat er gesagt: „Das bringt doch nichts.“ Es ging ums Tun. Um „Ja, und“ statt „Ja,aber“. Um das Wie, nicht das Warum. Diese frühe Erfahrung, dass ich gestalten darf, ohne dass es einen messbaren Nutzen geben muss, prägt mich bis heute. Ich denke oft: In jedem Erwachsenen steckt dieses Kind noch. Aber es wurde überlagert. Von Erwartungen, von Bewertungen, von Angst, falsch zu liegen.
Was wir brauchen, ist nicht mehr Wissen, sondern weniger Hemmung. Wer wieder Zugang zu dieser inneren Stärke finden will, muss nicht meditieren oder sich neu erfinden, sondern sich erinnern. An das, was war, bevor alles bewertet wurde. Wer sich erlaubt, wieder zu spielen, wieder zu scheitern, wieder zu staunen, findet erstaunlich schnell zurück zur eigenen Klarheit. Vielleicht beginnt das damit, einfach einem Kind zuzusehen, wie es denkt, bevor es denken lernt. Denn genau dort liegt die Kraft, die wir heute so dringend brauchen.„
Sie wollen Neugier in Ihrem Team fördern, Denkgrenzen sprengen und KI verständlich machen? Dann buchen Sie Christian Wehner – als Speaker, Workshop-Leiter oder für interne Formate: +49 (0)30 640 777 42 oder christian.wehner@leading-minds.com